Dua Lipas euphorischer Pop hat eine Mission: „Mir geht es darum, mich für Frauen stark zu machen und uns in eine Machtposition zu versetzen“, sagte die Sängerin 2020 gegenüber Apple Music. Dass sie diese Mission ernst nimmt, bewies Dua Lipa schon 2017 mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum. Songs wie der zynisch-trotzige Trennungs-Hit „New Rules“, die Selbstliebe-Hymne „IDGAF“ und das selbstbewusste „Hotter Than Hell“ etablierten sie als unverblümte Stimme der weiblichen Pop-Zukunft. Dieser Status wurde 2018 untermauert: Sie erhielt als erste Solokünstlerin fünf BRIT Award-Nominierungen. Zu den beiden am Ende wirklich gewonnenen Trophäen gesellten sich 2019 zwei GRAMMYs. Trotz des Mega-Erfolgs ihres Debüts ist Dua Lipa (1995 in London als Tochter kosovarisch-albanischer Eltern geboren) nicht daran interessiert, Hits im Stil von „New Rules“ nachzulegen. „Ich würde in einen Teufelskreis geraten, in dem ich versuche, weiterzukommen, als Künstlerin aber nie reifen könnte.“ Für den Weg nach vorne wandte sie sich zunächst der Vergangenheit zu und bediente sich für ihren ultra-modernen Pop bei Disco und Funk. Heraus kam „Future Nostalgia“ (2020), ein kraftvolles Album, durchzogen von Elektrobeats und locker-bissigen Texten. Es brachte Lipa einen Mercury Prize, mehrere GRAMMY-Nominierungen – und eine neue Mission: Menschen durch eine schwere Zeit zu helfen. „Future Nostalgia“ erschien während des ersten Corona-Lockdowns und sorgte in Wohnzimmern weltweit für Tanzlaune. Fünf Monate später lieferte Lipa mit der Remix-Version „Club Future Nostalgia“ eine weitere Dosis Eskapismus. Nun vielleicht ausruhen auf dem Erfolg? „Ich bin wahnsinnig stolz auf ‚Future Nostalgia‘“, sagt sie. „Aber ich plane schon den nächsten Schritt.“