Was für ein Ereignis! Als 1983 U2s „Sunday Bloody Sunday“ die Lautsprecher zum Beben brachte, wurde klar, dass Rockmusik eine Zukunft hatte. Das dazugehörige Album „War“ war bereits das dritte von Bono (Gesang), The Edge (Gitarre), Adam Clayton (Bass) und Larry Mullen Jr. (Schlagzeug). Es brachte der Dubliner Band den Durchbruch. Als andere aus der Post-Punk-Szene der späten 70er-Jahre noch versuchten, die Traditionen von Rock- und Popmusik zu zertrümmern, verbanden U2 die Energie und Wut von The Clash mit der zwingenden Musikalität der Beatles. Aber auch der unbedingte Wille, sich musikalisch weiterzuentwickeln, war immer charakteristisch für U2. Nach den ersten drei von Steve Lillywhite produzierten Alben wechselte man zum Producer-Duo Brian Eno und Daniel Lanois. „The Unforgettable Fire“ (1984) und das immens erfolgreiche „The Joshua Tree“ (1987) führten durch ihre subtile und experimentierfreudige Produktion weg vom grobschlächtigen Rock-Kracher zu ergreifenden und mitreißenden Hymnen wie „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“ oder „Where the Streets Have No Name“. U2 waren nun so etwas wie die größte Band der Welt und tourten durch Stadien. Die Bühnenshows wurden zu extravaganten Spektakeln, gipfelnd in der „Zoo TV“-Tour von 1992/1993. Das Album „Zooropa“ (1993), das den Eno/Lanois-Sound mit tanzbaren Rhythmen kombinierte, schloss diese Phase ab. Größer ging es nicht mehr. Dass bei all dem die musikalische Kreativität nicht auf der Strecke blieb, bewiesen die Iren mit Songs wie „Beautiful Day“ („All That You Can’t Leave Behind“, 2000) oder „You’re the Best Thing About Me” vom 2017er-Album „Songs of Experience“.