Maxim Vengerov war in den 1990er- und 00er-Jahren vielleicht der bekannteste Name in der Welt der Violine, aber er gehörte auch zu den letzten großen Musiker:innen, die im drakonischen musikalischen Ausbildungssystem der Sowjetunion geschult wurden. Zum einen brachten diese enormen Standards einen Spieler mit übermenschlichen technischen Fähigkeiten hervor. Zum anderen ergriff Vengerov dank seiner angeborenen Neugier die Chance, eine Welt der Musik zu erkunden, die seine Vorstellungskraft überstieg, sobald er in den Westen reisen konnte. Ein begeistertes Publikum verschlang die Aufnahmen, die er in den 1990er-Jahren produzierte und die einen Großteil des Standardrepertoires abdeckten, oft unter der Leitung seiner großen Mentoren Mstislav Rostropovich und Daniel Barenboim. Sein Spiel hat etwas herrlich Altmodisches an sich, als wäre er der Letzte in einer Reihe von Virtuosen des Goldenen Zeitalters, die ihr eigenes Repertoire hatten und verstanden, dass es zu ihrer Aufgabe gehörte, das Publikum nicht nur zu blenden, sondern es auch in ihren tiefsten Gefühlen zu berühren. Auf diesem Album präsentiert er, begleitet vom israelischen Pianisten Itamar Golan, seine enorme Bandbreite.