Nicht zuletzt dank seines ständig wachsenden Repertoires herausragender Aufnahmen ist der französische Pianist Jean-Efflam Bavouzet für sein großes musikalisches Talent und für sein hervorragendes Klavierspiel bekannt. Bavouzet wurde 1962 in Lannion in der Bretagne geboren. Seine frühe Karriere blühte nur langsam auf – seine ersten Aufnahmen, die einen tiefen Eindruck hinterließen, waren die gesamte Soloklaviermusik von Maurice Ravel (2003) und ein kühnes Aufgebot weniger bekannter Werke von Franz Liszt (2005), die beide ausgefeilt und voller Charakter sind. Im Jahr 2007 nahm er sich die gesamte Soloklaviermusik von Claude Debussy vor, die auf fünf Alben zu hören ist. Sie zeichnet sich sowohl durch ihre leuchtenden Strukturen und die reiche Farbpalette aus als auch durch Bavouzets unaufdringliche technische Souveränität. Trotz des Erfolges seiner Ravel- und Debussy-Aufnahmen vermied er es, in eine Schublade als französischer Spezialist gesteckt zu werden: das zeigte er durch die Einspielung der kompletten Klaviersonaten von Franz Joseph Haydn (2010-22) und Ludwig van Beethoven (2012-16). Beide Aufnahmen sind bemerkenswert durch ihre schiere Beständigkeit und die Aufmerksamkeit, die er jedem Werk widmet. In Bavouzets Händen scheinen die frühen Sonaten Beethovens direkt von Haydn zu stammen, während die späten Sonaten entsprechend ätherisch und visionär sind. Eine vergleichbare Eleganz und Persönlichkeit bringt er auch in so unterschiedliche Konzerte wie die von Wolfgang Amadeus Mozart, ab 2016, mit der Manchester Camerata und Gábor Takács-Nagy oder wie die von Sergei Prokofjew, im Jahr 2014, mit einer überzeugenden Aufnahme aller fünf Konzerte mit dem BBC Philharmonic und Gianandrea Noseda.