Sein High School-Jahrgang verlieh Khalid Robinson 2016 den Titel „Most Likely to Go Platinum“. Kaum ein Jahr später bewies er, wie richtig alle damit gelegen hatten. Groß geworden in einer Militärfamilie, verbrachte Robinson seine Kindheit abwechselnd in Georgia, Kentucky, im Hinterland von New York und im deutschen Heidelberg, ehe er ins texanische El Paso zog – eine Reihe von Ortswechseln, die ihm immer wieder das Gefühl gaben, ein Außenseiter zu sein. Laut eigener Aussage „ein schwieriger Jugendlicher“, begann er mit dem Songwriting in erster Linie, um etwas gegen seine Einsamkeit zu unternehmen. Unterdessen teilte er Musik auf SoundCloud und weckte schnell das Interesse von Musikindustrie und Kollegen. So entstand die Breakout-Single „Location“ (2016) während des Spring Break in seinem Abschlussjahr – wenige Wochen nach Release wurde er Prom King. Innerhalb von zwei Jahren sollte sich der Song allein in den USA mehr als fünf Millionen Mal verkaufen. Als 2017 „American Teen“ erschien, ein für fünf Grammys nominierter feierlicher, aber bittersüßer Mix aus Synth-Pop und R&B, war das der Beweis, dass man als Außenseiter doch nur selten allein ist. Dazwischen sicherte sich Robinson unter anderem Features mit Logic („1-800-273-8255“), Calvin Harris („Rollin“) oder Normani („Love Lies“). 2018 folgte die EP „Suncity“, die mit einer Aufnahme begann, in der Khalid der Schlüssel der Stadt El Paso überreicht wird – nicht schlecht für jemanden, der erst ein paar Jahre zuvor dorthin gezogen war. Das soulige, zügellos kreative „Free Spirit“ erschien 2019, legte den Fokus auf sein eigenes Wohlbefinden und erschloss dabei neues emotionales Terrain. Während Robinson seine Entwicklung vom Beobachter zum Künstler in Apple Musics „Up Next“-Serie reflektierte, sagte er: „Ich saß in dieser Wohnung, schaute auf den Berg hinter mir, auf all die Blitze und hörte Musik. Ich dachte mir: Weißt du was? Ich brauche was, das mir ein bisschen besser hilft“. Also nahm er die Sache selbst in die Hand und fing an zu schreiben.