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Elisa Demonki liest Klassiker, alte philosophische Werke und Gedichte."Das Wort sei die Macht in deinem Ohr, dein Gefühl zu akzeptieren und neu zu erleben."Lesungen: Philosophie, Literatur, Klassiker, Gedichte von Goethe, Heine, Nietzsche, Georg Trakl, Schiller…

Lesung - Klassiker, Philosophie, Gedichte | Gelesen von Elisa Demonki Elisa Demonki

    • Kunst
    • 3.6 • 17 Bewertungen

Elisa Demonki liest Klassiker, alte philosophische Werke und Gedichte."Das Wort sei die Macht in deinem Ohr, dein Gefühl zu akzeptieren und neu zu erleben."Lesungen: Philosophie, Literatur, Klassiker, Gedichte von Goethe, Heine, Nietzsche, Georg Trakl, Schiller…

    (71) Bertha von Suttner »Die Waffen nieder!« (Ausschnitt aus dem ›4. Buch‹)

    (71) Bertha von Suttner »Die Waffen nieder!« (Ausschnitt aus dem ›4. Buch‹)

    Rache und immer wieder Rache?

    Jeder Krieg muß einen Besiegten aufweisen und wenn dieser nur in einem nächsten Krieg Genugtuung finden kann, einem nächsten, der natürlich wieder einen genugtuungheischenden Besiegten schaffen wird

    – wann nimmt das ein Ende?

    Wie kann Gerechtigkeit erlangt, wann altes Übel gesühnt werden,

    wenn als Sühnemittel immer wieder neues Unrecht angewendet wird?

    Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegputzen zu wollen

    – nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden!





    Musik: Elisa Demonki

    • 5 Min.
    (70) Rainer Maria Rilke »Herbsttag« / Giaime Pintor »Giorno d’autunno«

    (70) Rainer Maria Rilke »Herbsttag« / Giaime Pintor »Giorno d’autunno«

    Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Signore: è tempo. Grande era l’arsura.
    Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
    und auf den Fluren laß die Winde los.
    Deponi l’ombra sulle meridiane,
    libera il vento sopra la pianura.

    Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
    gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
    dränge sie zur Vollendung hin und jage
    die letzte Süße in den schweren Wein.
    Fa’ che sia colmo ancora il frutto estremo;
    concedi ancora un giorno di tepore,
    che il frutto giunga a maturare, e spremi
    nel grave vino l’ultimo sapore.





    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
    Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
    wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
    und wird in den Alleen hin und her
    unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
    Chi non ha casa adesso, non l’avrà.
    Chi è solo a lungo solo dovrà stare,
    leggere nelle veglie, e lunghi fogli
    scrivere, e incerto sulle vie tornare
    dove nell’aria fluttuano le foglie.

    Giaime Pintor (1919 - 1943) studierte Goethe und übersetzte die Werke von Heinrich von Kleist, Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke. Er war Schriftsteller, Übersetzer und Antifaschist. Mit gerade einmal 24 Jahren verlor er sein Leben im 2.Weltkrieg.

    Lesung
    Musik: Elisa Demonki

    • 2 Min.
    (69) Aesop - Die beiden Frösche

    (69) Aesop - Die beiden Frösche

    Zwei Frösche, deren Tümpel die heiße Sommersonne ausgetrocknet hatte, gingen auf die Wanderschaft.



    Gegen Abend kamen sie in die Kammer eines Bauernhofs und fanden dort eine große Schüssel Milch vor, die zum Abrahmen aufgestellt worden war.

    Sie hüpften sogleich hinein und ließen es sich schmecken.

    Als sie ihren Durst gestillt hatten und wieder ins Freie wollten, konnten sie es nicht: die glatte Wand der Schüssel war nicht zu bezwingen, und sie rutschten immer wieder in die Milch zurück.

    Viele Stunden mühten sie sich nun vergeblich ab, und ihre Schenkel wurden allmählich immer matter.

    Da quakte der eine Frosch: »Quack! Alles Strampeln ist umsonst, das Schicksal ist gegen uns, ich geb's auf!« Er machte keine Bewegung mehr, glitt auf den Boden des Gefäßes und ertrank.

    Sein Gefährte aber kämpfte verzweifelt weiter bis tief in die Nacht hinein. Da fühlte er den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen, er stieß sich mit letzter Kraft ab und war im Freien.

    Klavier: Ulrike Theusner

    • 2 Min.
    (68) Kurt Tucholsky »Drei Minuten Gehör!«

    (68) Kurt Tucholsky »Drei Minuten Gehör!«

    Drei Minuten Gehör will ich
    von euch, die ihr arbeitet – !
    Von euch, die ihr den Hammer schwingt,
    von euch, die ihr auf Krücken hinkt,
    von euch, die ihr die Feder führt,
    von euch, die ihr die Kessel schürt,
    von euch, die mit den treuen Händen
    dem Manne ihre Liebe spenden –
    von euch, den Jungen und den Alten – :
    Ihr sollt drei Minuten inne halten.
    Wir sind ja nicht unter Kriegsgewinnern.
    Wir wollen uns einmal erinnern.










    Die erste Minute gehöre dem Mann.
    Wer trat vor Jahren in Feldgrau an?
    Zu Hause die Kinder – zu Hause weint Mutter ...
    Ihr: feldgraues Kanonenfutter – !
    Ihr zogt in den lehmigen Ackergraben.
    Da saht ihr keinen Fürstenknaben:
    der soff sich einen in der Etappe
    und ging mit den Damen in die Klappe.
    Ihr wurdet geschliffen. Ihr wurdet gedrillt.
    Wart ihr noch Gottes Ebenbild?
    In der Kaserne – im Schilderhaus
    wart ihr niedriger als die schmutzigste Laus.
    Der Offizier war eine Perle,
    aber ihr wart nur ›Kerle‹!
    Ein elender Schieß- und Grüßautomat.
    »Sie Schwein! Hände an die Hosennaht –!«
    Verwundete mochten sich krümmen und biegen:
    kam ein Prinz, dann hattet ihr stramm zu liegen.
    Und noch im Massengrab wart ihr die Schweine:
    Die Offiziere lagen alleine!
    Ihr wart des Todes billige Ware…
    So ging das vier lange blutige Jahre.
    Erinnert ihr euch – ?




    Die zweite Minute gehöre der Frau.
    Wem wurden zu Haus die Haare grau?
    Wer schreckte, wenn der Tag vorbei,
    in den Nächten auf mit einem Schrei?
    Wer ist es vier Jahre hindurch gewesen,
    der anstand in langen Polonaisen,
    indessen Prinzessinnen und ihre Gatten
    alles, alles, alles hatten – –?
    Wem schrieben sie einen kurzen Brief,
    dass wieder einer in Flandern schlief?
    Dazu ein Formular mit zwei Zetteln ...
    wer mußte hier um die Renten betteln?
    Tränen und Krämpfe und wildes Schrein.
    Er hatte Ruhe. Ihr wart allein.
    Oder sie schickten ihn, hinkend am Knüppel,
    euch in die Arme zurück als Krüppel.
    So sah sie aus, die wunderbare
    große Zeit – vier lange Jahre…
    Erinnert ihr euch – ?




    Die dritte Minute gehört den Jungen!
    Euch haben sie nicht in die Jacken gezwungen!
    Ihr wart noch frei! Ihr seid heute frei!
    Sorgt dafür, dass es immer so sei!
    An euch hängt die Hoffnung. An euch das Vertraun
    von Millionen deutschen Männern und Fraun.
    Ihr sollt nicht strammstehn. Ihr sollt nicht dienen!
    Ihr sollt frei sein! Zeigt es ihnen!
    Und wenn sie euch kommen und drohn mit Pistolen –:
    Geht nicht! Sie sollen euch erst mal holen!
    Keine Wehrpflicht! Keine Soldaten!
    Keine Monokel-Potentaten!
    Keine Orden! Keine Spaliere!
    Keine Reserveoffiziere!
    Ihr seid die Zukunft!
    Euer das Land!
    Schüttelt es ab, das Knechtschaftsband!
    Wenn ihr nur wollt, seid ihr alle frei!
    Euer Wille geschehe! Seid nicht mehr dabei!
    Wenn ihr nur wollt: bei euch steht der Sieg!

    – Nie wieder Krieg – !




    Theobald Tiger, 1922




    Lesung
    Sound: Elisa Demonki

    • 6 Min.
    (67) Johann Wilhelm Ludwig Gleim »An Leukon « (aus ›Neue Lieder‹)

    (67) Johann Wilhelm Ludwig Gleim »An Leukon « (aus ›Neue Lieder‹)

    Rosen pflücke, Rosen blühn,
    Morgen ist nicht heut!
    Keine Stunde laß entfliehn,
    Flüchtig ist die Zeit!

    Trink' und küsse! Sieh, es ist
    Heut Gelegenheit;
    Weißt du, wo du morgen bist?
    Flüchtig ist die Zeit!

    Aufschub einer guten That
    Hat schon oft gereut!
    Hurtig leben ist mein Rat,
    Flüchtig ist die Zeit!





    Musik: Ulrike Theusner (»Schmetterling«, komponiert mit 8 Jahren)

    • 1 Min.
    (66) Laozi »Tao Te King « 68 (übersetzt von Richard Wilhelm)

    (66) Laozi »Tao Te King « 68 (übersetzt von Richard Wilhelm)

    Wer gut zu führen weiß,
    ist nicht kriegerisch.

    Wer gut zu kämpfen weiß,
    ist nicht zornig.

    Wer gut die Feinde zu besiegen weiß,
    kämpft nicht mit ihnen.

    Wer gut die Menschen zu gebrauchen weiß,
    der hält sich unten.

    Das ist das Leben, das nicht streitet;
    das ist die Kraft, die Menschen zu gebrauchen;
    das ist der Pol, der bis zum Himmel reicht.


    Laozi von Zhang Lu

    • 1 Min.

Kundenrezensionen

3.6 von 5
17 Bewertungen

17 Bewertungen

Lea-Luna ,

Wundervoll

Wundervoll gelesene Werke, mit passender Musik unterstrichen. Bildung in Literatur ohne die Bücher kaufen zu müssen. Macht Lust auf mehr. Durch mehrmaliges Anhören entdeckt man immer wieder Neues. Wunderbar zu hören während des Kochens oder Backens.

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