Heitor Villa-Lobos’ auffallend farbenfrohe „Bachianas Brasileiras“, die zwischen 1930 und 1945 entstanden, sind extravagante Verschmelzungen von Barock- und brasilianischer Musik und eine persönliche Hommage des Komponisten an die Werke von Johann Sebastian Bach. Die neun Suiten, die für verschiedene Kombinationen von Instrumentalist:innen und Sänger:innen geschrieben wurden, haben unterschiedliche Inspirationsquellen und zeichnen sich jeweils durch eine Mischung aus strenger Bach’scher Struktur und kontrastreichem volkstümlichem Charakter aus. Die erste Suite für Cello-Ensembles ist ein wunderschönes, sanftes Werk, das dem großen spanischen Cellisten Pablo Casals aus dem 20. Jahrhundert gewidmet ist. Der zweite Satz, „The Peasant’s Little Train“, beschreibt die Fahrt einer Dampflokomotive durch die brasilianische Landschaft, während das fünfte Stück für Sopran und Cello-Ensemble die berühmte und oft aufgenommene „Aria“ enthält. Die Namen der verschiedenen Sätze der Suiten – „Prelúdio (Ponteio)“, „Fuga (Conversa)“, „Aria (Modinha)“ – spiegeln ihre Entstehung wider und verweisen auf die brasilianische Herkunft des Komponisten und sein umfassendes Verständnis europäischer Musik. Dabei spricht jedes einzelne Stück mit seiner unverwechselbaren Stimme und profitiert von seiner Fähigkeit, unglaubliche Klangfarben zu schaffen, die der amerikanische Dirigent Kenneth Schermerhorn und sein hervorragendes Ensemble aus Nashville eindrucksvoll vermitteln.