British Steel (Bonus Track Version)

British Steel (Bonus Track Version)

Ende 1979 taten sich Judas Priest für ihr sechstes Studioalbum mit Produzent Tom Allom zusammen, der bereits für Black Sabbath und Def Leppard an den Reglern gesessen hatte. Allom ermutigte die Band, ihre Songs zu straffen – der Rest ist Geschichte: Der direkte Sound von „Breaking the Law“ und „Living After Midnight“ machte sie zu Klassikern der New Wave of British Heavy Metal. „Tom half uns dabei, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Deshalb gibt es kein großes Getue oder Abschweifen. Das ist echte Handwerkskunst“, erzählt Sänger Rob Halford im Interview mit Apple Music und ergänzt nicht ohne Stolz: „In vielerlei Hinsicht wurde ‚British Steel‘ zu einer Blaupause für andere Metal-Musiker, wie sie ihren Job effektiv erledigen können.“ Die Band nahm das 1980 veröffentlichte Album in Tittenhurst Park auf, dem damaligen Zuhause von Ex-Beatle Ringo Starr. Erstmals saß Dave Holland am Schlagzeug – gemeinsam mit Allom nahmen Priest in der Besetzung Halford, Tipton, Downing, Hill und Holland fünf weitere Alben auf und etablierten sich über die nächste Dekade als Superstars der Metalszene. „Alles passte zusammen, als wir ‚British Steel‘ aufnahmen“, blickt Bassist Ian Hill zurück: „Nicht nur musikalisch, sondern auch unser Image und der ganze Rest.“ Hier sprechen Halford und Hill über die wichtigsten Stücke von „British Steel“.Metal GodsHalford: „Das ist so etwas wie ein Scifi-Track, der von ‚War of the Worlds‘ inspiriert wurde. Ich liebe sowohl das Buch als auch den Film und die fürs britische Fernsehen produzierte Version – und auch die Art und Weise, wie das Ganze von so vielen unterschiedlichen Leuten neu interpretiert wurde. Aber auch in meiner Rolle als Texter von Priest war ich damals ein begeisterter Science-Fiction-Leser, so dass mir der Titel ‚Metal Gods‘ einfach so zuflog. So ergab sich die großartige Möglichkeit, […] eine gewaltige Bildsprache zu kreieren und diese mit einigen wirklich schweren Riffs zu kombinieren.“Hill: „Tom Allom hatte die Idee, für ‚Metal Gods‘ Essbesteck und Billiardqueues zu verwenden, um sie wie marschierende Roboter klingen zu lassen. Da wir in Ringos Haus aufnahmen, war es vermutlich sein Besteck. Plötzlich hebt Tom es hoch und lässt es vorm Mikro auf den Boden fallen. Ich erinnere mich noch daran, wie er auch Milchflaschen für ‚Breaking the Law‘ zerschlug und wir für einen anderen Song auf Heizkörper einschlugen. Heutzutage kann man diese Sounds wahrscheinlich auf YouTube oder sonst wo finden, während man sie zu jener Zeit selbst erfinden musste.“Breaking the LawHalford: „Mitte bis Ende der Siebziger herrschten im Vereinigten Königreich schwierige Zeiten, in der es zu großen sozialen Unruhen kam. Niemand stand wirklich hinter dem, was Margaret Thatcher verkörperte. Die Mitarbeiter der Müllabfuhr, die Stahlarbeiter, die Bergarbeiter – alle streikten. Für die Kids gab es nach dem Schulabschluss keine Jobs. Wir sahen uns immer die Nachrichten an: Polizisten ritten durch Demonstranten und knüppelten sie nieder, Molotowcocktails wurden gegen Regierungsgebäude geworfen. Daher stehen die soziale Angst und Frustration in ‚Breaking the Law‘ im Vordergrund.“UnitedHalford: „Dieser Song betont auf jeden Fall den Standpunkt ‚wir gegen sie‘: Wir müssen uns vereinen und zusammenhalten. Mehr als alles andere ist es ein Song über Solidarität. Und er wurde von so vielen Menschen angenommen. Ich kann mich daran erinnern, als ich in Talkshows in Bulgarien und Russland war – Songs wie ‚United‘ und ‚Breaking the Law‘ wurden von den jeweiligen Regierungen jener Zeit verboten, weil Metal als jugendgefährdend angesehen wurde. ‚United‘ wurde auch von Fußballclubs adaptiert, die wie Blackburn United und Manchester United das Wort ‚United‘ in ihrem Namen tragen. Sie spielten es bei den Matches – und die Fans sangen mit. Der Song hat diese Art von Empathie, mit der man alle möglichen Arten von Menschen erreicht.“Living After MidnightHalford: „Glenn Tipton weckte mich mitten in der Nacht und spielte mir die Akkordfolge vor, aus der dieser Song entstehen sollte. So kam es auch zu dem Titel. Am nächsten Tag haben wir die Strophen geschrieben und so weiter. Es ist ein Rock ’n’ Roll-Song über eine Band, die in die Stadt kommt und dich im Morgengrauen wieder verlässt. Es ist ein wenig wie ‚Fight for Your Right‘ von den Beastie Boys – ich habe das zuvor noch nie über ‚Living After Midnight‘ gesagt, aber es ist doch so, oder nicht? Egal wo auf der Welt wir den Song live spielen, die Halle bebt und die Fans drehen durch. Als würdest du mit einer Zeitmaschine zurück ins Jahr 1980 reisen und Party mit deinen Freunden machen.“The RageHill: „Von allen Songs des Albums ist der hier wahrscheinlich mein Favorit – vor allem wegen des außergewöhnlichen Anfangs. Die Bassline hat etwas von Reggae, was den Song von den anderen Stücken des Albums unterscheidet. Weil [die anderen Bandmitglieder] ein Intro wollten, habe ich einen Latin-Beat vorgeschlagen und mir dann diesen unkonventionellen Part einfallen lassen. Das Lustigste daran ist, dass ich eigentlich allergisch gegen diese Art von Musik bin und Ausschlag davon bekommen würde. Aber es ergab sich aus diesem Offbeat – nicht im Takt zu spielen.“

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