Als sie sich 1981 in einem Elektronikladen in London trafen, ahnten wohl selbst die Visionäre Neil Tennant und Chris Lowe nicht, dass sie mit ihrem Synth-Pop die Musikindustrie ordentlich aufmischen würden. Ihr 1986er-Debütalbum „Please“ mit Hits wie „West End Girls“ und „Suburbia“ zog weltweit in die Charts ein. Es markierte den Beginn einer Karriere, in der das Duo den Dance-Pop durch raffinierte Arrangements, eine erfrischende Extravaganz zwischen Bombast und Verletzlichkeit, stylische Ironie und eine ausgeklügelte Arthouse-Ästhetik bereicherte. Als zuverlässige Hitfabrik beherrschten die Pet Shop Boys Radiostationen, Dancefloors und Arenen gleichermaßen – in den 90ern führte kein Weg an „What Have I Done to Deserve This?“ (mit Dusty Springfield) oder der Stadionhymne „Go West“ vorbei. Die Pet Shop Boys beschränkten sich jedoch nicht auf die Pop- und Dance-Szene: 2005 schrieben sie die Filmmusik für den Stummfilmklassiker „Panzerkreuzer Potemkin“, 2010 folgte die Vertonung des Balletts „The Most Incredible Thing“. Parallel veröffentlichten sie einen Strom an von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierten Alben: unter anderem „Fundamental“ (2006), das eher introspektive „Elysium“ (2012) oder „Super“ (2016) mit flirrenden Dance- und Techno-Beats. Auf „Hotspot“ (2020) setzten sie ihrer Wahlheimat Berlin ein Denkmal, während die EP „Lost“ (2023) mit knackig aktuell klingenden Outtakes aus der Produktion des sieben Jahre zuvor erschienenen Albums „Super“ von der offenbar nicht versiegen wollenden, zeitlos-innovativen Kraft der Pet Shop Boys zeugt.