Marco

Alle außer Marco wissen, daß seine Mutter Anna am nächsten Tag nach Argentinien auswandern wird, um Geld für die Familie zu verdienen, weil Pietro Rossi, ihr Mann, geschäftliche Fehlschläge erlitten hat. Heute fährt man noch einmal mit Pferd und Wagen aus, um ein letztes gemeinsames Picknick zu veranstalten. Aus der alten Stadt Genua geht es hinaus in die Berge. Anna erzählt davon, wie es früher war, als sie so alt war wie Marco. In dieser Gegend ist sie aufgewachsen. Hier ist beinahe jeder Stein mit Erinnerungen verbunden. Während Marco den Ausflug in vollen Zügen genießt, überlegen seine Eltern, wie sie dem Jungen die traurige Nachricht von der baldigen Abreise Annas beibringen können. Vom Ausflug zurück, erfährt Marco von Nachbarn, daß seine Mutter nach Argentinien auswandern wird. Empört bezeichnet Marco seine Eltern als Lügner, die ihm alles verheimlichen, und ist nicht zu beruhigen. Am nächsten Morgen versucht Anna noch einmal, ihrem Sohn zu erklären, warum sie sich von ihrer Familie trennen muß, doch alle Worte scheinen an Marco abzuprallen. Voller Entsetzen muß er schließlich mitansehen, wie seine Mutter an Bord des Schiffes geht, das sie nach Argentinien bringen wird.

Begleitet von seinem kleinen Äffchen Peppino, geht Marco in den engen Gassen Genuas einkaufen. Zu Hause bereitet er die Mahlzeit vor. Er ist traurig und hat Sehnsucht nach seiner Mutter. Der Streit, den Catalina mit ihrem Mann vor seiner Wohnungstür hat, trägt auch nicht gerade dazu bei, seine Stimmung zu heben. Nach dem Essen eilt er zum Hafen, weil er gehört hat, daß ein Schiff eingetroffen sei. Gina von der Poststation übergibt ihm einen Brief seiner Mutter Anna. Eilig verabschiedet sich Marco von Gina und läuft nach Hause. Nach dem Abendessen lesen Marco, sein älterer Bruder Tonio und der Vater Annas Brief. Marco verkündet seinen Entschluß, eines Tages nach Argentinien zu gehen, um seine Mutter zu suchen. Tonio hält dies zunächst für ein Hirngespinst seines Bruders, doch Marco beharrt auf der Ernsthaftigkeit seines Vorhabens.

Wie immer am Sonntag treffen sich Marco, Tonio und ihr Vater nach dem Frühstück mit den Nachbarn zum Kirchgang. Danach wollen alle an den Strand. Beim Verlassen der Kirche treffen sie Gina von der Poststation. Sie bittet Marcos Vater um die Erlaubnis, den Jungen Briefe austragen zu lassen. Marco eilt nun von Empfänger zu Empfänger, doch das Briefeaustragen dauert doch länger, als er dachte. In der Zwischenzeit sind Pietro und sein Sohn Tonio schon am Wasser und angeln. Sie unterhalten sich über Marco. Pietro möchte gerne, daß Marco Arzt wird. Er selbst leitet eine Klinik, in der sich die Armen Genuas unentgeltlich behandeln lassen können. Leider gibt es nicht genügend Ärzte, die bereit sind, für diese Klinik zu arbeiten. Endlich kommt auch Marco an den Strand. Dort erinnert er sich an seine Mutter und wie sie ihm als kleines Kind das Schwimmen beibrachte. Die drei verbringen einen schönen Tag, aber leider muß Tonio noch am selben Abend zurück nach Mailand, wo er sich zum Ingenieur ausbilden läßt. Wieder muß Marco von einem geliebten Menschen Abschied nehmen.

In der Schule hänseln die älteren Schüler den kleinen Bernardo, weil dessen Bruder Emilio arbeiten muß und nicht zur Schule gehen kann. Marco versucht Bernardo zu helfen, der aus Zorn mit einem Stein nach den großen Buben wirft, aber nur eine Fensterscheibe zerbricht. Auf dem Heimweg sind die Größeren entschlossen, Marco eine Lektion zu erteilen. Er entkommt ihnen zunächst, wird aber von ihnen aufgespürt, als er auf dem Markt einkauft. Sie verspotten seinen Vater, der so viele Schulden gemacht habe, daß seine Frau in Argentinien für ihn arbeiten müsse. Voller Zorn greift Marco daraufhin den Anführer an. Auf dem Nachhauseweg beschließt Marco, arbeiten zu gehen, damit er seine Mutter mit dem verdienten Geld früher heimholen kann. Sein Vater, der möchte, daß Marco zur Schule geht, hält natürlich überhaupt nichts von dieser Idee. Marco ist verzweifelt und rennt aus dem Haus.

Am nächsten Morgen verläßt Marco das Haus, um seinen Freund Emilio zu besuchen, von dem es heißt, daß er krank sei und deswegen nicht zur Schule gehen könne. Doch dann entdeckt Marco, daß Emilio nur aus einem einzigen Grund nicht in der Schule ist: er muß arbeiten, weil seine Mutter schwer krank ist. Er trifft Emilio und bittet ihn, ihm bei der Suche nach Arbeit behilflich zu sein. Schließlich darf er Flaschen in einem Geschäft waschen. Pietro, der zusätzlich etwas Geld verdient hat, möchte seinem Sohn eine Freude machen und kauft ihm eine Weltkarte. Am nächsten Tag geht Marco zur Arbeit. Er arbeitet hart und ist erschöpft, als er nach Hause zurückkehrt. Als auch sein Vater heimkommt, ist Marco zu Pietros großer Verwunderung bereits eingeschlafen.

Marco hat einen schrecklichen Traum: Er hat seine Mutter in Argentinien gefunden, aber sie will nicht mit ihm sprechen. Er erwacht. Gerade als er wieder einschlafen will, hört er die Pfeife des Überseedampfers, der seit einem Monat überfällig ist. Er weckt seinen Vater und eilt zum Hafen. Doch wieder ist kein Brief von seiner Mutter gekommen. Nach der Schule geht Marco arbeiten und erhält am Monatsende seinen ersten Lohn. Marco ist stolz, denn obwohl er hart gearbeitet hat, hat er nicht mit so viel Geld gerechnet. Auf dem Weg nach Hause trifft Marco seinen Bruder Tonio. Pietro hatte ihn brieflich darüber informiert, daß er und Marco in eine billigere Wohnung ziehen werden. Tonio ist deshalb aus Mailand gekommen, um beim Umzug zu helfen. Der bevorstehende Umzug stimmt Marco traurig, denn er hängt an der jetzigen Wohnung, in der ihn alles an seine Mutter erinnert.