Deutschlands große Inseln

Vor 16 Jahren kam Meeresbiologe und Tierfilmer Florian Graner als Zivildienstleistender auf die Hochseeinsel Helgoland und lernte die Insulaner – Menschen und Tiere – kennen und schätzen. Jetzt kehrt er auf "seine" Insel zurück und ist überrascht, wie sehr sich die Natur seitdem verändert hat: Eine Kolonie Kegelrobben liegt mit ihrem Nachwuchs am winterlichen Strand der Helgoländer Düne. Früher sah man die großen Verwandten der Seehunde hier nur vereinzelt. In den steilen Klippen nisten seit Anfang der 90er Jahre auch Basstölpel, Hochseevögel, die in Deutschland nur hier vorkommen. Offensichtlich sind auch die Veränderungen um Helgoland herum: die Nordsee wird immer wärmer. Auf Tauchgängen entdeckt Florian Graner zahlreiche exotische Tierarten wie Streifenbarben und Tintenfische, stößt aber auch auf inzwischen selten gewordene, ursprüngliche "Helgoländer": Hai und Hummer ...

Sylt – die Nordfriesische Insel ist seit je geformt von Wind und Meer. Die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen sind hier oft hart – daher sind auch viele Vögel nur "Saisongäste" auf der Insel. Immer jedoch kann man vor den Küsten Seehunde und Kegelrobben beobachten. Im Frühling brüten in der archaischen Dünenlandschaft in dichten Kolonien die anmutigen Küstenseeschwalben. Im Binnenland führen Kiebitze bei der spektakulären Balz ihre waghalsigen Flugkünste vor. Die klimatisch mildere Ostküste ist Brutgebiet für Säbelschnäbler, Rotschenkel, Austernfischer, Lachmöwen und Kampfläufer. Im Herbst versammeln sich im Watt Abertausende von Wattvögeln, um Energie zu tanken, bevor sie ihre Züge in die Winterquartiere oder die Brutgebiete antreten. Es ist ein atemberaubendes Naturschauspiel, wie die aus Zehntausenden von Individuen bestehenden Schwärme synchron ihre rasanten Flugmanöver steuern!

Usedom, im äußersten Nordosten der Republik, ist Deutschlands zweitgrößte Insel. Rund ein Fünftel ihrer Fläche gehört heute zu Polen. Das Gesicht der Insel ist geprägt vom Wasser – zwischen Ostseestrand und Binnenküste reihen sich Seen, Moore und Bruchwälder dicht aneinander. Eine vielfältige Tierwelt hat sich im Grenzland erhalten: Sumpfschildkröten, Biber und Fischotter, Kormorane, Kraniche, Seeadler, Watvögel und etwa 1900 Falterarten leben hier. Viele Künstler genossen die Einsamkeit der Insel, ließen sich von ihrer natürlichen Schönheit inspirieren. Auch der Visionär Otto Lilienthal wuchs ganz in der Nähe auf – seine Beobachtung der über 200 heimischen Vogelarten weckten in ihm den Wunsch, selbst die Welt aus der Luft betrachten zu können. Der Film zeichnet ein Portrait der Natur und der herben Schönheit der Insel Usedom – verbunden mit der Geschichte des berühmten Flugpioniers!